Schwefelporling – der „Chicken of the Woods“ unter den Pilzen

Schwefelporling - Laetiporus sulphureus

Hast du ihn schon mal gesehen? Wie ein Stapel goldgelber Omeletts wächst er an alten Laub- aber auch Obst-Bäumen – üppig, leuchtend, ein richtiger Hingucker! In der Fachsprache heißt er Laetiporus sulphureus, bei uns kennt man ihn als Schwefelporling oder Eierporling – und liebevoll wird er in England auch „Chicken of the Woods“ genannt. Warum? Weil seine zarte Konsistenz und sein feines Aroma tatsächlich ein wenig an Hühnchen erinnern.

Seine kräftige Farbe macht es leicht, ihn zu erkennen – Verwechslung fast ausgeschlossen. Aber: Nur die jungen, saftigen Ränder eignen sich zum Verzehr. Je älter der Pilz, desto fester und schwerer verdaulich wird er. Und ganz wichtig: Bitte niemals roh essen! Der Schwefelporling muss immer gut durchgegart werden.

 

So schmeckt der Wald 

Als ich den frischen Schwefelporling in meiner Küche liegen hatte, war ich ganz aufgeregt. So leuchtend und weich, und duftend. Ich habe mich für eine einfache, aber aromatische Zubereitung entschieden.

Und was soll ich sagen? Die Konsistenz war herrlich saftig, die Textur fast wie Hühnchen, der Geschmack fein-würzig – kein Wunder, dass er als „Chicken of the Woods“ bekannt ist.

 

So habe ich ihn zubereitet 

Die jungen, zarten Hüte in Streifen schneiden – nur die weichen Ränder verwenden.

In leicht gesalzenem Wasser ca. 10 Minuten blanchieren, abgießen und gut abtropfen lassen.

Zwiebeln in Butter oder gutem Öl glasig dünsten, dann die Pilzstreifen dazugeben und anbraten, bis sie schön gebräunt sind. Mit Salz, Pfeffer und frischen Wildkräutern wie Thymian oder Majoran verfeinern – fertig!

 

Mein Kräutertanten-Tipp: Dazu passt ein bunter Wildkräutersalat aus Brennnessel, Giersch oder Löwenzahn – einfach mit einem Schuss Kräuteröl und etwas Zitronensaft oder Oxymel – und du hast eine vollwertige, natürliche Mahlzeit direkt aus der Natur.

 

Was in ihm steckt - Nährstoffe & Wirkung:

Der Schwefelporling ist mehr als „nur ein schöner Pilz“:

Er enthält Mineralstoffe wie Kalium, Phosphor, Calcium und Magnesium. 

Sein Gehalt an Protein (im getrockneten Zustand gemessen) kann beachtlich sein – oft vergleichbar mit Hülsenfrüchten. Er liefert antioxidative Verbindungen und wirkt entzündungshemmend. 

Durch das in ihm vorhandene Ergosterol kann unter Lichteinfluss Vitamin D entstehen – ein kleiner Sonnenbonus im Pilz.

 

⚠️ Worauf du achten solltest

Nicht sammeln an giftigen Bäumen wie Eibe, Goldregen oder Robinie. Diese Arten tragen häufig beruhende oder toxische Stoffe, die sich im Pilz anreichern könnten.

Bevorzuge Schwefelporlinge an gesunden Laub- oder Obstbäumen mit unbeständigem Holz.

Vermeide Pilze aus konventionellen Obstplantagen – die Gefahr von Pestizidrückständen ist zu groß.

Auch bei essbaren Pilzen gilt: mit kleinen Mengen beginnen, um deine Verträglichkeit zu testen. Einige Menschen reagieren empfindlich.

 

Quelle für mehr Infos: Gerit Fischer ‚Heimische Heil- und Vitalpilze