Johanniskraut (Hypericum perforatum)
Beschreibung und Standort
Johanniskraut, auch als echtes Johanniskraut oder Hartheu bekannt, gehört zur Familie der Hypericaceae (Hartheugewächse). Die Pflanze bevorzugt sonnige, trockene bis mäßig feuchte Standorte mit eher mageren, kalkhaltigen Böden – zu finden an Wegrändern, Böschungen, auf Wiesen und in lichten Wäldern. Sie ist mehrjährig, winterhart und wächst oft wild in Mitteleuropa.
Erscheinungsbild
Die Pflanze wird 30 bis 90 cm hoch und fällt durch ihre leuchtend gelben Blüten auf, die von Juni bis August blühen – rund um die Zeit der Sommersonnenwende (Johannistag, 24. Juni), was ihr den Namen verliehen hat. Hält man ein Blatt gegen das Licht, sind kleine helle Punkte sichtbar – durchscheinende Drüsen, die das ätherische Öl enthalten. Die fünfzähligen Blüten besitzen schwarze Drüsenpunkte an den Rändern, die beim Zerreiben einen rötlichen Farbstoff freisetzen.
Traditionelle Nutzung
Schon seit der Antike wird Johanniskraut für seine stimmungsaufhellende Wirkung geschätzt. In der Volksheilkunde galt es als „Sonnenpflanze“, die Licht und Wärme in Körper und Seele bringt. Auch äußerlich wird Johanniskrautöl traditionell bei Verletzungen, Verbrennungen oder Muskelverspannungen eingesetzt.
Inhaltsstoffe und Wirkung
Johanniskraut enthält:
Hypericin und Pseudohypericin (rote Farbstoffe, stimmungsaufhellend)
Hyperforin (entzündungshemmend, antibakteriell)
Flavonoide
Gerbstoffe
Ätherisches Öl
Wirkungen:
Stimmungsaufhellend
Nervenstärkend
Entzündungshemmend
Wundheilend
Anwendungen
Innerlich wird Johanniskrauttee oder -extrakt verwendet bei:
Leichten bis mittelschweren depressiven Verstimmungen
Nervosität, Reizbarkeit
Schlafstörungen
Wechseljahresbeschwerden
Äußerlich (als Johanniskrautöl) bei:
Leichten Verbrennungen und Sonnenbrand
Wunden, Prellungen, Muskelschmerzen
Neuralgien (z. B. Ischias)
Wichtig: Johanniskraut erhöht die Lichtempfindlichkeit – bei innerlicher Einnahme sollte intensive Sonnenbestrahlung gemieden werden.
Hinweise zur Anwendung
Johanniskraut benötigt eine gewisse Zeit zur Wirkung (ca. 10–14 Tage bei innerlicher Anwendung). Die Wirkung kann mit bestimmten Medikamenten interagieren – insbesondere bei hormoneller Verhütung, Blutverdünnern oder Antidepressiva. Eine Rücksprache mit ärztlichem oder heilpraktischem Fachpersonal wird empfohlen.
Kulinarische Nutzung
In der Küche wird Johanniskraut kaum verwendet, kann aber in kleinen Mengen als dekorative Blüte Salate zieren. Die Blüten eignen sich besonders zur Herstellung von Ölauszügen oder Tinkturen für die Hausapotheke.